Bald nur noch sechs Monate Zivildienst?!

Was sich für den ein oder anderen besser anhört, könnte von „Alteingesessenen“ negativ beurteilt werden. Der Bund will die Dauer des Zivildienstes auf nur noch sechs Monate verkürzen, um die Zeit an die Wehrpflicht anzupassen.

Schön und gut, für schon arbeitende Männer ist es hilfreich, da sie dann nur noch ein halbes Jahr vom Arbeitsplatz weg sind und keine neun Monate mehr. Man(n) kann sich dann wieder leichter eingewöhnen. Nach sechs Monaten ist es einfacher sich wieder in den Beruf hineinzuversetzen, als erst nach neun Monaten.

Anderseits kann die verkürzte Dauer auch negativ gesehen werden. In vielen öffentlichen Einrichtungen, die mit der Pflege und Betreuung von Menschen zu tun hat braucht es eine gewisse Zeit, bis der Zivildienstleistende sich an die neue Umgebung, das Team und vor allem auch an die neuen Aufgaben gewöhnt hat. Wie schon die Schwäbische Zeitung geschrieben hat, als es um einen Zivildienstplatz am Kölner Dom ging, dort muss der Zivi nur schwindelfrei sein um die Arbeiten erledigen zu können!

Bei uns im Jugendhaus, ich bin ja nun auch schon ein halbes Jahr hier beschäftigt, braucht es auch seine Zeit, bis man eine Beziehung zu den Jugendlichen aufgebaut hat. Man muss erst wissen welcher Jugendliche wie tickt und mit wem ich über was lachen kann, bei wem sollte ich das Thema lieber nicht ansprechen. Ich denke im Altenheim oder bei jeglicher Art des sozialen Helfens ist es nötig, zu wissen, OK, das sind meine Aufgaben, so habe ich mit den Personen umzugehen und so kann ich das auch tun.

Wenn ich auch nur noch drei Monate im Jugendhaus tätig bin, kann ich jetzt von mir behaupten, ich weiß so in etwa was ich wann zu tun habe, wie ich mit den Jugendlichen umzugehen zu habe und, obwohl ich ja keine pädagogische Tätigkeit ausüben muss, wie kann ich die Jugendlichen ins Alltagsgeschäft einbinden um auch gemeinsam mit ihnen was zu machen und Spaß haben zu können.

Ein weiteres Manko an der ganzen Verkürzung sehe ich darin, dass der Bund es erwägt, eine freiwillige Verlängerung für die Zivis anzubieten. Negativ auswirken kann es sich darin, wenn gerade die Hilfsorganisationen sich dann sagen, wenn ich den Zivi jetzt für sechs Monate einstelle, dann bringt es ihm und uns nichts. Um bei uns anfangen zu können, setzen wir voraus, dass er auch die freiwillige Verlängerung an den Dienst anfügt. Dadurch entsteht dann die Pflicht, wieder länger den Ersatzdienst zu leisten nur weil man nicht schwindelfrei ist.

Zum Glück ist das Thema noch nicht ganz durch, aber wie es sich anhört, vor allem auch schon in neuen Zivibewerbungsgesprächen, es wird kommen.

Was haltet ihr davon? Postet es doch einfach in die Kommentare rein!

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