Das war zwanzigzehn

Ich sollte vielleicht nicht so viel prokrastinieren, dann wär mein Jahresbericht zu 2010 schon früher online gegangen, jetzt muss ich mich eben doch noch hinsetzen. 45 Minuten bleiben mir noch, dann kommt Castle!

Gemütlich angefangen hat das letzte Jahr, wie könnte es auch besser sein, mit meinem Urlaub. Gerade mal drei ein halb Monate war ich da schon im Jugendhaus in Tettnang als Zivi angestellt. Im Februar kam dann auch der neue Zivi und ich war nicht mehr alleine. So ging das dann auch bis Mitte Juni weiter und meine neun Monate waren auch schon wieder vorbei. Rückblickend war es echt eine tolle Zeit und ich habe es sehr genossen. Danke noch mal!

Während dem ersten halben Jahr im Jugendhaus ist viel passiert. Von einer Ski- und Snowboardausfahrt über mehere Filmnächte und Konzerte bis hin zu neuen Gerichten für den Mittagstisch, war alles dabei. Gegen Ende meiner Zeit durfte ich mich auch mit iMovie (Videobearbeitung am Mac) beschäftigen, da wir einen kleinen Jahresbericht über das Jugendhaus gedreht haben.

Fast nahtlos ging es dann auch wieder in den Berufsalltag in der Bank über. Passwörter und Kennungen funktionierten noch alle, somit konnte ich wieder problemlos dort weiter arbeiten, wo ich neun Monate davor aufgehört habe. Obwohl ich in Juli eigentlich schon wieder daheim wohnte, fuhr ich noch mal an den schönen Bodensee. Abschlussball von ein paar Jugendlichen war angesagt und ein Besuch der Bregenzer Festspiele. Eigentlich sollte ja die Oper Aida gezeigt werden, da das Wetter aber nicht so wollte und es „kein singing in the rain“ gibt, musste die Generalprobe leider abgesagt werden und wir fuhren wieder zurück. Leider keine Oper gesehen, dafür aber ein tolles, verlängertes Wochenende gehabt.

Gegen Ende August gingen dann ja die Proteste gegen Stuttgart 21 so richtig los und da meine Arbeitsstelle fast direkt neben dem Abriss des Nordflügels liegt, konnte man kurz mal vorbei schauen, wie weit sie schon sind. Für Faule gab es ja dann auch noch FlügelTV! Trotzdem bekam ich von der Baustelle und den Demonstrationen nicht viel mit, außer ich wollte nur von meinem Arbeitsplatz in die Stadt. Ein Durchkommen, manchmal mit spöttischen Nebenrufen, war nur bedingt möglich. Aber sei es wie es war, passiert ist zum Glück nichts, das kam ja erst Ende September.

Ende September konnte man erstmals wieder sehen, wie schnell doch wirres Zeugs, online von A nach B wandert. Berichte wurden über die Zustände geschrieben, obwohl keiner der Redakteure anwesend war. Man beruhte sich auf Twitternachrichten. Manches wurde später noch aber noch korrigiert.

So langsam machte ich mich dann auch auf die Suche nach einer eigenen Wohnung in Stuttgart. Sie sollte mindestens zwei Zimmer haben, in der Nähe der Innenstadt liegen, eine gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz haben und im bezahlbaren Rahmen liegen. Immobilienscout24 war meine neue lieblings Webseite. Kein Tag verging, an dem ich nicht mehrere Objekte online betrachtete. Zum Glück gibt es Digitalkameras und aussagekräftige Objektbeschreibungen, sonst wär ich zu oft enttäuscht wieder gegangen. Vier Wohnungen habe ich mir dann angeschaut und die vierte ist es dann auch geworden =)

Ein schönes (verpixeltes) Haus, ca. zehn Minuten mit der U-Bahn von der Innenstadt entfernt. Die Wohnung liegt zwar im dritten Stock, war aber nur ein kleines Problem beim Umzug mit der Waschmaschine, sonst ist es herrlich dort „oben“.

Im Oktober und November kam ich in den Kontakt mit der Jugendpresse. Auf den großen Jugendmedientagen in München erfuhren wir 500 Teilnehmer eine Menge zu Social Media, Journalismus, Photographie und anderen Themen. Noch als Teilnehmer lernte ich in einem halbtägigen Workshop die Kunst der Portraitfotographie. Bis jetzt konnte ich es leider noch nicht erweitern, das kommt aber sicher noch. Zu den JMTs in Stuttgart, den „kleinen“ meldete ich mich als Teamer an und organisierte mit ein paar anderen alles technische. D.h., Equipment von A nach B bringen und später wieder abholen, neue Technik inventarisieren und die Laptops an die Infrastruktur der Hochschule der Medien anpassen. Geschlafen wurde auf beiden Veranstaltungen im Schlafsack. Einmal in einer großen Turnhalle, einmal in einem Klassenzimmer einer Schule.

Der Dezember kam und ich schloss das Jahr wieder mit meinem Jahresresturlaub ab. An Silvester ging es dazu nach Dresden. Und mit reichlich Verspätung im neuen Jahr wieder mit der Bahn zurück.

Zu guter Letzt noch ein paar Statistiken.
Das Blog habe ich im Februar angefangen zu schreiben. Es ist eine Selbstinstallation auf dem Webspace von Cwcity.de. In der Zeitspanne von elf Monaten kamen 61 Beiträge zustande, was in etwa fünf pro Monat bedeutet. Ganze 4.236 mal wurden Beiträge gelesen, aber nur 16 Kommentare gepostet. Da mein Zähler erst seit Mai funktioniert, waren es trotzdem noch 2.276 Besucher im Jahr 2010.
Wie oft ich das Design gewechselt habe, weiß ich leider nicht mehr, aber es war zu oft… Ich hoffe, das wird dieses Jahr besser.

In diesem Sinne wünsche ich nochmals ein frohes neues Jahr und seid gespannt, was es in Zukunft hier geben wird (ich bin es auch!).

Liebe Bahn,

hier mal ein kleines Video eurer Kollegen aus Russland, die noch mehr Schnee haben wie wir hier in Deutschland. Nehmt euch doch mal bitte ein Beispiel, wie man einen Zug auch noch nutzen kann! Die Straße ist danach zwar nicht mehr befahrbar, aber wen juckt das dann noch, solange die Bahn fährt!

Hauptsache Blu-Ray

Ich bin gerade schwer am Überlegen, ob ich mir eine Playstation 3 oder doch lieber einen Blu-Ray Player mit einem Heimkinosystem anschaffen soll. Einerseits bietet die Playstation ja noch die Möglichkeit, Spiele zu spielen und im Internet zu surfen, andererseits, hole ich mir einen „nur“ Blu-Ray Player mit einer Soundanlage für den gleichen Preis, wie z.B. das hier (klick) kann ich auch den guten Sound genießen.

Würde gerne mal wissen, für was ihr, wenn ihr euch einen Blu-Ray Player kaufen wollt, entscheiden würdet. Klickt doch einfach auf der Umfrage euren Favorit an und schreibt einen kleinen Kommentar dazu, warum gerade die Auswahl. Danke =)

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Appell gegen die Angriffe auf Wikileaks

die tageszeitungder Freitagdie Frankfurter Rundschau, derTagesspiegelEuropean Center For Constitutionel and Human Rights (ECCHR) und Perlentaucher.de veröffentlichen zeitgleich diesen Appell gegen die Angriffe auf Wikileaks.

Auch ich bin der Meinung, das muss unterstützt werden!

Deshalb hier der Auszug ihrer Erklärung:

1. Die Angriffe auf Wikileaks sind unangebracht

Die Internet-Veröffentlichungsplattform Wikileaks steht seit der Veröffentlichung der geheimen Botschaftsdepechen der USA unter großem Druck. In den USA werden die Wikileaks-Verantwortlichen als „Terroristen“ bezeichnet, es wird sogar ihr Tod gefordert. Große internationale Unternehmen wie MasterCard, PayPal und Amazon beenden ihre Zusammenarbeit mit Wikileaks – ohne dass eine Anklage gegen die Organisation vorliegt, geschweige denn eine Verurteilung. Gleichzeitig wird die technische Infrastruktur von Wikileaks anonym über das Internet attackiert.

Dies sind Angriffe auf ein journalistisches Medium als Reaktion auf seine Veröffentlichungen. Man kann diese Veröffentlichungen mit gutem Grund kritisieren. Aber wir wenden uns gegen jede Form der Zensur durch staatliche oder private Stellen. Wenn Internetunternehmen ihre Marktmacht nutzen, um ein Presseorgan zu behindern, käme das einem Sieg der ökonomischen Mittel über die Demokratie gleich. Diese Angriffe zeigen ein erschreckendes Verständnis von Demokratie, nach dem die Informationsfreiheit nur so lange gilt, wie sie niemandem weh tut.

2. Publikationsfreiheit gilt auch für Wikileaks

Die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verbriefte Publikationsfreiheit ist eine Grundlage der demokratischen Gesellschaften. Sie gilt nicht nur für klassische Medien wie Zeitungen oder Fernsehanstalten. Das Internet ist eine neue Form der Informationsverbreitung. Es muss den gleichen Schutz genießen, wie die klassischen Medien. Längst hätte es einen weltweiten Aufschrei gegeben, wenn die USA ein Spionage-Verfahren gegen die New York Times, einen finanziellen Kreuzzug gegen den Spiegel oder einen Angriff auf die Server des Guardian führen würden

3. Recht auf Kontrolle des Staates

Die Kriminalisierung und Verfolgung von Wikileaks geht über den Einzelfall hinaus. Die Veröffentlichung als vertraulich eingestufter Informationen in solchen Mengen soll verhindert werden. Denn die Menge an Dokumenten liefert der Öffentlichkeit einen weit tieferen Einblick in staatliches Handeln als bisherige Veröffentlichungen in klasssischen Medien. Der Journalismus hat nicht nur das Recht, sondern die Aufgabe, den Staat zu kontrollieren und über die Mechanismen des Regierungshandelns aufzuklären. Er stellt Öffentlichkeit her. Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten.

Wir, die Initiatoren und Unterzeichner, fordern, die Verfolgung von Wikileaks, die dem Völkerrecht zuwiderläuft, zu stoppen. Wir fordern alle Staaten und auch alle Unternehmen auf, sich diesem Feldzug gegen die bürgerlichen Rechte zu widersetzen. Wir fordern alle Bürger, bekannt oder unbekannt, in politischen Positionen oder als Privatpersonen, auf, für die Einstellung der Kampagne gegen die Meinungs- und Informationsfreiheit aktiv zu werden. Wir laden alle ein, sich an dem Appell für die Medienfreiheit zu beteiligen.

Wenn ihr der gleichen Auffassung seid, dann bitte hier eure Unterschrift setzen: http://bewegung.taz.de/

Sorry, da kann ich nur lachen

Gerade in meiner Twittertimeline einen (interessanten) Artikel gegen Stuttgart 21 gefunden. Die Taz schreibt ein bisschen über zwei Journalisten, die einen Preis gewonnen haben, weil sie das Thema S21 sehr gut beleuchtet und die Fakten an den richtigen Stellen gesucht und gefunden haben. So konnte z.B. Arno Luik mit seinem Text „Ab in die Grube“ beweisbare Argumente gegen das Großprojekt bringen, während die Gegner teils schon fast ohne frische Beweise da standen.

Das hört sich ja schonmal gut an, es wird auch Heiner Geißler gelobt, der das gemacht hat, was schon viel früher hätte passieren sollen: Transparenz zu schaffen. Durch die offene Runde konnte jeder die Schlichtungsgespräche mitschauen und keiner der beiden „Parteien“ konnte es später widerlegen.

Was mich aber schockiert hat war folgender Abschnitt:

In diesem Falle aber half das der interessierten Öffentlichkeit wenig. Denn hinter beiden Zeitungen steht ein Verlag: Die Südwestdeutsche Medienholding, die ordentlich bei der Landesbank in der Kreide steht, besitzt ein publizistisches Monopol. Kritiker sagen: die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft, die die Geschicke der Landesbank lenken, bestimmen auch die Blattlinie in Stuttgart.

Hier geh es darum, dass die Stuttgarter Zeitung und Nachrichten bei der LBBW wohl ein Konto haben und das nicht sehr gut aussieht, da viele von der StZ und der StN abweichen, da sie sich als Befürworter „geoutet“ haben. Heißt das jetzt also, alles, was eine Zeitung schreibt, ich aber nicht dafür bin, dann darf ich sie nicht mehr kaufen? Dürfte ich jetzt auch keine TAZ mehr lesen, weil sie mir zu sehr gegen S21 ist?

Ich denke, das hängt von einem selbst ab. Niemand und nichts kann einen zu 100% befriedigen. Immer gibt es irgendwo etwas, was nicht so ganz passt! Aber dafür die Banken noch ins Spiel setzen? Ich weiß ja nicht…

Danke liebe SSB

Ich wohne ja nun auch in Stuttgart und musste also mein vier Zonenticket auf ein ein Zonenticket ändern lassen. Von Freunden wurde mir gesagt, wenn ich nach Stuttgart ziehe und mich anmelde, erhalte ich als Willkommensgeschenk einen Monat Bahn fahren umsonst. Also dachte ich mir, hey, das trifft sich doch gut, somit kann ich meinen jetzigen Verbundpass kündigen, dann einen Monat mit dem Ticket fahren und mich dann ab Januar wieder mit dem Jahresticket durch Stuttgart kutschieren lassen.

Pustekuchen. Das Ticket bekommst du (leider) erst, wenn du schon ein halbes Jahr lang in Stuttgart wohnst, bzw. du von deiner Arbeitsstelle bescheinigt bekommst, dass du mindestens sechs Monate in Stuttgart verbringst. Und warum bedanke ich mich jetzt bei der SSB?

Darum nämlich:

Die freundliche Dame am SSB Kundencenter (und sie war echt freundlich!) zeigte mir eine Lösung, die noch viel einfacher und schneller ging als das, was ich mir überlegt hatte. Mein altes Jahresticket (4 Zonen) wurde aufgelöst, ich habe einen neuen Verbundpass für eine Zone bekommen und das jetzige 1-Zonenticket läuft so lange, wie mein altes Ticket gelaufen wäre. Danach bekomme ich für den Folgemonat dann das Freiticket der SSB und im Anschluss kann ich dann mein reguläres Ticket beantragen und nutzen.

Sehr genial gelöst, danke dafür nochmal und ich freu mich sogar auf das Sümmchen, das ich wieder zurückerstattet bekomme =)

Stuttgart 21 wird zu Stuttgart 21 plus

Gestern, genau zwei Monate nach der gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Polizei und Stuttgart 21 Demonstranten sprach Heiner Geißler seinen Schlichtungsspruch. Die Stuttgarter Zeitung hat ihn auf acht Seiten abgetippt. Hier ein paar Auszüge, die ich recht gut fande.

Webseiten und der Organisation von Zehntausenden Menschen per Mausklick kann die Demokratie nicht mehr so funktionieren wie im letzten Jahrhundert. Die Zeit der Basta-Politik ist vorbei, auch Parlamentsbeschlüsse werden hinterfragt, vor allem wenn es Jahre dauert, bis sie realisiert werden. Sie müssen jedenfalls in dieser Zeit immer wieder begründet und erläutert werden.

Ein Bürgerentscheid zu der Grundsatzfrage Stuttgart 21 Ja oder Nein ist dagegen rechtlich unzulässig. Bei einer bloßen Bürgerbefragung hätte das Ergebnis keinerlei Auswirkungen auf den Fortgang des Projektes. Die Deutsche Bahn ist nicht verpflichtet, einem solchen Votum zu folgen. Hinzu kommt, daß der Vorstand der Bahn gesetzlich verpflichtet ist, Schaden vom Unternehmen abzuwenden, der bei einem Bau-Stopp von S 21 in Milliardenhöhe entstünde.

Bei einem Ausstieg aus Stuttgart 21 entstünden den Projektträgern, insbesondere der Bahn AG, hohe Kosten, die von den S21-Gegnern auf 600 Millionen Euro, von der Bahn auf gut 2,8 Milliarden Euro beziffert werden. Deshalb haben wir diese Frage von drei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften einer Plausibilitätsprüfung unterziehen lassen: Eine der Gesellschaften kommt zu der Auffassung, daß ein Ausstieg rund 1 Milliarde Euro kosten würde, die beiden anderen gehen sogar von 1,5 Milliarden Euro aus. Das ist viel Geld dafür, daß man am Ende nichts bekommt.

Auf Seite 7 des Artikels sind die zwölf Hauptpunkte aufgelistet, die Herr Geißler als zwingend Notwendig ansieht, damit Stuttgart 21 PLUS realisiert werden kann.

Für mich hört sich das doch gut an. Ich finde es auch klasse, dass Projektgegner und -befürworter doch noch den Weg zum Schlichtungsgespräch gefunden haben. Wenn es auch anfangs noch nicht so sehr nach einer plausiblen Lösung klang, denke ich, mit S21+ können beide Seiten einen Gewinn verzeichnen!

Über die Kosten wurde leider nicht gesprochen, „wegen der Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen bei den Ausschreibungen“. Ich hoffe mal, dass die Bahn da trotzdem irgendwie, irgendwo noch Angaben machen kann, denn das ist in meinen Augen das wichtigste!

Was haltet ihr davon? Hattet ihr ein anderes Ergebnis erwartet oder freut ihr euch, dass nun eine Lösung gefunden wurde?